Bereits am ersten Tag der 2017er Deutschen Meisterschaft der Sommerbiathleten kann der Bayerische Sportschützenbund die ersten beiden Goldmedaillen bejubeln. Noch lauter dürfte der Jubel des SV Virnsberg ausfallen, denn wer wenn nicht Dominik Mages stand im Sprint ganz oben und steuert somit die Hälfte bei. Nicht nur, dass er die Tagesbestzeit über alle Klassen hinweg lief, er konnte zum vierten Mal in Serie den Titel in dieser Disziplin holen.
Viel vorgenommen hatten sich auch Sebastian Ernst und Nico Ehrmann. Beide mussten sich aber am Schießstand ihrem Schicksal ergeben und blieben somit hinter den eigenen Erwartungen zurück.

Ergebnisliste Sprint LG (Junioren/innen, Damen, Herren, Senioren)

Dreifache Titelverteidigung: Trotz Verletzung das Maß der Dinge

Seit dem Sprinterfolg in Clausthal-Zellerfeld im Jahr 2014, gibt es in dieser Disziplin nur einen Namen und der heißt Dominik Mages. Auch im vierten Jahr in Folge konnte ihm keiner gefährlich werden. Als ob diese Dominanz noch nicht ausreicheen würde, lief er trotz Verletzung noch nebenbei mit 16:58.8 Minuten die Tagesbestzeit über die 4 Kilometer, klassenübergreifend versteht sich. Dabei war bis gestern Abend noch gar nicht sicher, ob Mages überhaupt an den Start gehen kann, zu sehr machte sich sein "Haxn" bemerkbar, der immerhin vor Kurzem erst die Challenge in Roth, die weltgrößte Langdistanztriathlon-Veranstaltung mitmachen musste. "Ich muss jetzt von Tag zu Tag schauen was so geht.", so das nüchterne Fazit nach der Siegerehrung. Auch am Schießstand lief es mit nur einem Schießfehler recht rund, das Stehendschießen blieb fehlerfrei. Kleine Anekdote am Rande: Der Fehlschuss war ein Luftschuss in Folge eines "Rausrepetierers", denn die Devise "Strafrunde ist schneller als ein neues 1er-Magazin einzuführen" kann sich eben nur "Magic" erlauben. Somit hatte er offiziell fünf Schuss abgegeben, aber nur mit vier Kugeln - ein echter Mages.
Die Konkurrenz muss also auf eine Schwächephase hoffen, ansonsten spult der "Fränkische Transrapid" sein gewohntes Programm ab. Auf Rang 2 hatte Dominik beinahe eine halbe Minute Vorsprung, die nächstbeste Zeit, gelaufen in der jüngeren Herren 1, war immer noch 20 Sekunden langsamer.

Am Schießstand: Sebastian Ernst ungewohnt unsicher

Kaum ein Biathlet aus dem Team Virnsberg ist normalerweise so treffsicher wie Sebastian Ernst. Beim Sprint-Wettbewerb wäre ein fehlerfreies Schießen die Grundlage für eine vordere Platzierung gewesen, doch gleich das Liegendschießen sorgte für drei Strafrunden. Auch die Konkurrenz schaffte es fast nicht ohne Fehlschüsse durch das Schießen zu kommen. Gerade einmal neun von 188 Sportlern konnten eine "Doppelnull" verzeichnen. Dies ist Beweis für die schwierigen äußeren Bedingungen, die kurz vor dem Start der Herren 2 von Sonnenschein auf Regen wechselten. Das machte sich auch bei Sebastians Brille bemerkbar, die bei Ankunft im Stehendanschlag noch frei, beim Zielvorgang aber prombt beschlug - Zielen beinahe unmöglich. Folglich gesellten sich zwei weitere Strafrunden mit jeweils 70 Metern hinzu. Auf Rang 15 kam Sebastian mit einem Rückstand von 3:55,8 Minuten auf seinen Teamkollegen ins Ziel.
Der Fokus für den Rest der Meisterschaft liegt somit ganz klar auf dem Massenstart am Samstag und dem abschließenden Staffelrennen.

Nico schießt und läuft sich aus den Topplätzen

"Schnell laufen und gut schießen." - Das einfache Rezept um bei den Junioren bestehen zu können ist eindeutig schwerer zu kochen als zu formulieren. Wiederholt bekam das auch Nico Ehrmann zu spüren. Ganze vier Schießfehler, in jeder Anschlagsart zwei Stück, sind in dieser Klasse mindestens zwei zu viel. Auch sonst fiel der läuferische Rückstand mit 1:21,5 Minuten auf den Sieger ungewöhnlich hoch aus. Als Sechster war Nico zweitbester Bayer, Landeskollege Max Kögler (Burgrain) musste gar fünfmal in die ungeliebte Strafrunde. Für beide sind die Abstände auf die Topplatzierungen zu hoch.
Bleibt nur der übrige "Mund abputzen"-Spruch und ein Tag Pause, bis beide sich am Samstag wieder beweisen können, ja sogar müssen. Dann muss auch die Spritzigkeit wieder zurück sein, um weitere weißblaue Spitzenergebnisse erzielen zu können, in dieser Klasse gelang das aus Bayern nur Alfred Schmatz (Renholding) mit der Silbermedaille. Sich selbst bezeichnete Nico in der Abschlussrunde übrigens im Originalwortlaut als "Schnecke".