Dass die Virnsberger Schützen stets kreativ und für besondere Aktionen zu haben sind, dass ist jüngst hinreichend bekannt. Genannt seien hier die jahrzehnte lange Altpapiersammlung, ein Wirtshaussingen oder aber der Virnsberger Sommerbiathlon.
Doch bereits zu früheren Zeiten wurde beim Schützenverein Virnsberg die Bühne nicht nur den Sportlern bereitet. In den 1950er Jahren, kurz nach der Wiedergründung, konnte der SV Virnsberg eine Theatergruppe sein Eigen nennen. Zur damaligen Zeit waren Fernsehabende noch ein Fremdwort, umso mehr bestimmten Tanzabende, Traditionen und eben Theater das abendliche Unterhaltungsprogramm der Dorfeinwohner. Ganz nebenbei war ein Schauspiel ein sicherer Garant für solide Einnahmen für die Vereinskasse und auch der gastgebende Wirt freute sich.
Da haben wir gespielt und das hat richtig Spaß gemacht. Wir hatten sogar einen kleinen Streit, wer die Rolle des Jägers übernehmen durfte - wegen der Liebesszene.
Ladislaus Pollak, GründungsmitgliedDie Bühne in der Schloßwirtschaft
Der legendäre Kellersaal der ehemaligen Schloßwirtschaft mit seiner steilen Kellertreppe formte das Ambiente für die Theater. Die Virnsberger Schützen konnten sogar auf eine eigene Bühne stolz sein. Erzählungen von Besuchern und Spielern gaben an, dass die Bühne gegenüber der Fensterfront positioniert war. So hatte der ganze Saal einen garantierten Blick auf das Stück.
Im Jahr 1957 sollten die Theatereinnahmen die Grundlage für ein ein neues Vereinsgewehr bilden. Der Mangel an freiwilligen Schauspielern machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung und das Theater wurde abgesagt. 1962 konnte dann ein voller Saal zum Stück "Die Wilderer vom Habichtsforst" begrüßt werden. Die Spieltermine 26. Dezember und 1. Januar lassen darauf schließen, dass zur damaligen Zeit auch die Feiertage deutlich anders begangen wurden als heute. Eintrittskarten zum Preis von 2 DM, die zugleich als Los für einen Kasten Bier dienten sprachen die Zuschauer unweigerlich an.
In den Folgejahren wurde eher weniger öffentlich gespielt und die Schützen umrahmten ihre eigenen Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern durch das eigene Engagement. Die Örtlichkeit verlagerte sich vom Kellersaal zuletzt in den Wirtschaftssaal der Schloßwirtschaft. 1995 endete mit dem Stück "Bitte Ruhe! Nikolausprüfung!" vorerst das Virnsberger Schützenschauspiel.
Bei den Theatern an der Weihnachtsfeiern griffen einige Virnsberger Schützen sogar selbst zum Stift und betätigten sich als Author.
Alle Kulissen und Kostüme wurden in Eigenregie erstellt. Alle Rollenbücher sind heute noch im Vereinsarchiv zu finden. Auch die Festschrift widmet sich ab Seite 216 dem Theaterkapitel. Im digitalen Vereinsarchiv kann der Eintrag nachgelesen werden.
Zu dieser Seite liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.