
Der Titel des Schützenkönigs in Virnsberg ist auch mit den dazugehörigen Insignien verbunden. So darf sich der Titelträger selbstverständlich über das Tragen der Königskette freuen, die ein weit verbreitetes Zeichen ist. Hinzu kommt in Virnsberg ein Königskrug mit handgegossenem Zinndeckel, auf dem der Name graviert wird.
Einzigartig und kaum im Wert zu bemessen sind aber die Königsscheiben, welche in Virnsberg vom Königsnamen geziert werden. Die Scheiben sind von Vereinsmaler Thomas Hertlein in stundenlanger Arbeit handgemalt und bilden historische Ortsansichten und Szenen in und um Virnsberg ab. Sie sind somit ein Zeugnis der Dorfgeschichte und werden voller Stolz im Schützenhaus sichtbar platziert. Die Scheiben selbst sind teilweise noch per Hand gedrechselt worden.
Im Jahr 2023 steht eine Szene aus dem Jahr 1966 Motiv. Am 05. Juni 1966 schlängelte sich ein Festzug anlässlich der Fahnenweihe durch den Ort. Hierzu wurde die alte Dorfstraße mit Fahnen verziert. Das zugrunde liegende Foto ist von Blickrichtung "Staach", dem Virnsberger Hausberg, in Fahrtrichtung Boxau aufgenommen und zeigt die Abbiegung in Richtung Dorfstraße. Das Anwesen Pfeifer steht markant in seiner damaligen Bauweise im Mittelpunkt, dahinter ist das Schloss zu sehen, welches damals noch regelmäßig Betrieb aufwies. Die Stromleitungen, welche sich von Dach zu Dach ziehen, sind heute gänzlich verschwunden. Um das Foto geometrisch besser in die heutige Situation einordnen zu können, dient die kleine "Mardersäule" als gute Orientierung.
Die Königsscheibe wurde mit der Abbildung eines Eicher-Bulldogs ergänzt. Der Kontext der Fahnenweihe verschwindet, statt dessen rückt der Alltag in Virnsberg in das Zentrum. So trägt ein Dorfbewohner eine Milchkanne und eine Virnsbergerin in Arbeitsklamotten lautsch . Ein kleines aber sehr wichtiges Detail ist das "Ausläuten". Hierbei ist ein Bote mit einer großen Glocke zu erkennen. Er hält ein entsprechendes Schriftstück in der Hand, welches wichtige Ankündigungen enthält und lauthals den Dorfbewohnern mitgeteilt wurde. Das Ausläuten war in Virnsberg ein langes übliches Mitteilungsformat, welches circa drei bis viermal pro Jahr geschah.
Thomas Hertlein schenkt dem Verein mit dem Bemalen der Scheiben unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit und hinterlässt dabei unzählige Unikate und Zeitzeugnisse. Die Stunden pro Scheibe sind schwer zu zählen, der Wert einer Schützenscheibe erreicht aber somit mit Leichtigkeit einen vierstelligen Wert. Seit mehr als 30 Jahren wird die Sammlung der "Hertleinschen Schmuckstücke" regelmäßig ergänzt. Im Schützenhaus hat sich somit über die Zeit eine Galerie gebildet. Auch die Festschrift widmet sich dieser wertvollen Arbeit.
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