Eigentlich gab es keinen triftigen Grund für die Virnsberger nach dem Massenstartrennen hart mit sich ins Gericht zu gehen. Aber dies ist leichter niedergeschrieben, als praktisch angewendet. Bestes Beispiel der Bronze-Medaillengewinn von Dominik Mages. Das Wort "eigentlich" passt hier perfekt, denn eigentlich ist ein 3. Platz sehr gut, allerdings kennt Dominik seit seiner aktiven Biathlonzeit auf nationaler Ebene nur eine Farbe seiner Medaille, nämlich Gold. Aber gut, es gibt definitiv schlimmeres.

Ergebnisliste Massenstart LG (Junioren/innen, Damen, Herren, Senioren)
Ergebnisliste Massenstart LG (Schüler, Jugend)

Und dann darf es auch einmal Bronze sein

Vorne weg im Bericht die einzige Medaille des Tages. Natürlich verbindet man diesen einleitenden Satz sofort mit Deutschlands besten Sommerbiathleten Dominik Mages. Der Unterschied zu den Vorjahren war, wie eingangs erwähnt, die Farbe. Den 3. Platz hat sich "Magic" aber selbst zu zu schreiben. Eigentlich, da ist das Wort wieder, lief alles nach dem Geschmack von Dominik. Das Prinzip "am Anfang zurück halten und dann das Feld übernehmen" ging genau bis zum zweiten Liegendschießen auf. Nach einem fehlerlosen Einstand beim ersten Liegendschießen führte er das starke Feld an. Die folgenden vier Schießfehler führte der Deutsche Meister im Sprint auf einen lockeren Schießriehmen zurück. Die Position 3, die er aus der Strafrunde übernahm, war noch vorne ebenso eindeutig wie nach hinten. Die beiden Fehlschüsse in den letzten zwei Stehendeinlagen änderten an der Konstellation nichts mehr, so dass "Magic" zum ersten Mal auf dem Siegerpodest nicht ganz oben stand. Die bisherigen Starts brachten ihm sieben Mal Gold ein – ja, das ist "eigentlich" kein Grund um traurig zu sein. Und der Rückstand von 1:13,7 Minuten auf Rang 1 erklärt sich durch das Liegendschießen (der deutsche Meister Alexander Görzen vom SSV Starzach hatte fünf Fehler weniger). Und das Gute daran hat "Magic" auch gleich in einer Erklärung in Hinblick auf den Staffelsonntag parat: "Dann schau ich eben, dass ich einen Medaillensatz zusammenbekomme" - also Zielrichtung Silber in Staffel.

Trainingstransfer erneut fehlgeschlagen

Im Sprint war Sebastian Ernst mit seiner Leistung am Schießstand alles andere als zufrieden. Im Massenstart wurden daher die Vorsätze mit Priorität auf ein beinahe fehlerfreies Schießen gelegt. Als sich das Feld nach der ersten Runde sortiert hatte, sah es nach einem Fehler im Liegendschießen ganz nach einer erfolgreichen Erfüllung der Vorsätze aus. Dass dies das Ergebnis bleiben sollte ahnte er natürlich nicht. Läuferisch konnte Sebi im vorderen Drittel Schritt halten, katapultierte sich aber durch zahlreiche Fehlschüsse immer wieder in die Strafrunde und verlor so an Boden. In den letzten drei Schießen gab es sieben Mal die unbeliebte Extrarunde, fünf davon entfielen auf das Stehendschießen. "An der Bayerischen hab ich im gesamten Massenstart nur einen Fehler gehabt, im Training immer maximal einen bei mehreren Serien. Keine Ahnung was da los war.", so das Resümee im Ziel. Dabei war der 14. Platz mit einer Gesamtzeit von 33:31.8 Minuten nicht wirklich schlecht, dennoch blickt Sebastian was das Schießen angeht mit einem zwinkernden Auge schon auf 2018: "Ich freue mich wieder auf die Bayerische!"

Die Maschine läuft nicht mehr rund

In den Augen von Nico Ehrmann glich das heutige Rennen einem persönlichen Waterloo. Der für seine enorme Laufpower bekannte Virnsberger stellte diese zuletzt andauernd unter Beweis. Just zur Deutschen Meisterschaft lieferte der Motor nicht mehr die gewohnte Leistung. Das Bauchgefühl deutete von Anfang an auf ein Mitlaufen denn auf ein Selbstgestalten hin. Dabei war er nach dem ersten Liegendschießen mit einem Fehler als Zweiter direkt noch an der Spitze dran. Mit zwei Strafrunden im letzten Liegendanschlag riss die Verbindung an die starke und teilweise zwei Jahre ältere Konkurrenz ab. Die Junioren lieferten sich hier ein Rennen auf hohem Niveau. Die drei Fehler im Stehendanschlag schlugen daher aus Sich von Nico in die falsche Kerbe. "Heute ging einfach nix, ich konnte einfach nicht schneller!" So versuchten die beiden Bayern Nico und Max Kögler (Burgrain) sich gegenseitig zu ziehen, wobei Kögler eindeutig tonangebend war, am Schießstand aber auch enorme Probleme hatte. Die letzte Strafrunde im Stehendschießen brachte beide wieder zusammen, im Ziel lag Nico aber auf Rang 10 und somit hinter seinem weißblauen Teamkollegen. Auf die Spitze hatte er einen Rückstand von 2:39,6 Minuten. Der Staffelwettkampf am morgigen Sonntag wird daher erst einmal das letzte Rennen vor einer längeren Regeneration sein.

Maja zufrieden mit ihrem Rennen

Nicht gerade groß war die Vorfreude auf den Massenstart bei Maja Ehrmann. Die Leistung im Sprint am Vortag trug da bestimmt ihren Teil dazu bei. Umso überraschender war dann der Ausgang des Rennens. Läuferisch hatte Maja mit den vorderen Rängen von Anfang nichts zu tun, da lagen Welten dazwischen. Sie erleichterte sich die 4 Kilometer aber ungemein, als sie bei den zwei Liegendschießen tadellos die Strafrunde links liegen ließ. Fast wäre ihr ein perfektes Schießen geglückt, aber der 13. und 15. Schuss verfehlten die 3,5 Zentimeter großen Scheiben im Stehendschießen.
Mit 3:38,9 Minuten Rückstand lief Maja auf Rang 9 ein. "Beim Liegendschießen war es echt voll gut.", so Maja sichtlich erschöpft im Ziel. Für Deutschlands Spitze fehlen allerdings nicht nur ein paar Körner sondern ein kleines Getreidefeld.