Aus einer Trainerbesprechung der bayerischen Sommerbiathleten am 22. Februar auf der Olympiaschießanlage in München/Hochbrück entwickelte sich eine fast vierstündige, teils leidenschaftlich geführte Diskussion zur Zukunft der Disziplin Sommerbiathlon innerhalb des DSB und BSSB. Der bayerische Sommerbiathlonreferent Norbert Vogel präsentierte die neuesten Entwicklungen. Für ordentlich Zündstoff sorgten die Pläne des DSB und des BSSB, die Sportart Sommerbiathlon Cross mehr oder weniger ins Abseits zu stellen und auf den aufkommenden ISSF Target Sprint zu bauen.
Meisterschaften: 2015 top, 2016 schon fraglich
Für die anstehenden Meisterschaften im Jahr 2015, sowohl bayerische als auch deutsche Meisterschaft, gab es recht erfreuliche Neuigkeiten. So zeigte sich der SC Ruhpolding von der bayerischen Meisterschaft 2014 als Ausrichter sehr begeistert und wünscht sich auch in der Zukunft viele Veranstaltungen dieser Art in der Chiemgau-Arena Ruhpolding.
Im Mai diesen Jahres versucht Norbert Vogel einen internationalen KK-Wettkampf im Rahm der "Bayerischen" durchzuführen
und lädt hierfür über 20 Nationen in den kommenden Tagen ein. Zusammen mit dem DSV soll es einige Aktionen in Ruhpolding geben. Nicht nur dass der DSV-Wachstruck mit vor Ort sein soll, auch kündigen sich einige Biathleten aus dem
Winter an, zusammen mit dem Trainerstab. Genaueres wird Norbert Vogel demnächst mit Fritz Fischer abklären.
Für die Deutsche Meisterschaft in Bodenmais plant Norbert Vogel "eine kleine Show", die einer deutschen Meisterschaft würdig sein soll. Genaueres können an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Der Fortbestand der klassischen Deutschen Meisterschaft mit dem Sommerbiathlon ist 2016 noch nicht zu 100 Prozent in trockenen Tüchern. Schuld daran sind Planungen des DSB und BSSB, vermehrt auf den Target Sprint zu bauen. Hierzu
wurden Aussagen in einem Gesprächsmemo festgehalten (sv-virnsberg.de berichtete).
Für die Neustrukturierung des Bayerkaders sprachen sich ebenso einige anwesende aus. Der Oberbayern-Cup stellt nachwievor eine zentrale Serie im Terminkalender der südbayerischen Biathleten dar.
Unglückliche Rolle der Dachverbände: Target Sprint vs. Cross Sommerbiathlon?
Richtig aufgebracht waren die anwesenden Trainer von den Planungen, den Target Sprint nach ISSF zu fokussieren. Dabei werden kurze Runden auf einer Bahn gelaufen und mit Einzellader so lange geschossen, bis alle Scheiben fallen.
Dass das nichts mehr mit Biathlon zu tun hat und daraus gar ein Spaßschießen werden lässt, darüber waren sich alle einig. Die Pläne der Verbände, diese Disziplin publikumswirksam zu vermarkten, sei im Grunde nicht schlecht,
doch bleiben hier definitiv die KK-Sparte komplett auf der Strecke und der klassische Crossbiathlon ebenso. Einzellader und Sommerbiathlon passen einfach nicht zusammen. Der Target Sprint aktuell richtet sich mit Nachdruck nicht
an den Schülernachwuchs, was die Basisarbeit mehr als gefährdet. Dies widerspricht allen demographischen Entwicklungen im Schießsport.
Die Vorstellung, dass internationale Spitzenschützen aus dem Präzisionsbereich im Rahmen eines Weltcups bei einem ISSF Target Sprint mit machen könnten, sei beinahe aberwitzig. Die Dachverbände
BSSB und DSB vermitteln dabei den Eindruck, die jahrelange Arbeit in der Sommerbiathlonsparte innerhalb kurzer Zeit abschneiden zu wollen.
Diverse Aussagen von Verantwortlichen aus den Veränden lassen dabei stark an deren Kompetenzen und Interesse am Sommerbiathlon zweifeln. Der Kader- und Leistungssport ist mit dem Wegfall der Disziplin KK mehr als gefährdet, klassische
Veranstaltungen wie die Deutsche Meisterschaft geraten in Bedrängnis.
Inwiefern man dem DSB und BSSB hier einen Riegel in den Planungen vorschiebt, blieb zunächst offen, es wurden aber viele Möglichkeiten diskutiert, diesem Trend, den Crossbiathlon in Vergessenheit geraten zu lassen, entgegen zu wirken.
Hierzu wurden weitere Absprachen vereinbart, denn die bayerischen Sommerbiathleten möchten sowohl den Crossbiathlon, als auch die KK-Sparte nicht sterben lassen und dafür auch alles tun. Gleichzeitig möchte man sich dem Target
Sprint nicht völlig verschließen. Diese Disziplin wird aber nur breite Unterstützung aus den Reihen der Bayern bekommen, wenn Einzellader völlig durch Mehrlader ersetzt werden. Bei der bayerischen Meisterschaft 2016 wird es
wahrscheinlich einen Target Sprint geben.
Weitere Absprachen sollen im Rahmen der bayerischen Meisterschaft in Ruhpolding im Anschluss an die Trainerbesprechung erfolgen. Dass hier einiges an Ärger gegenüber den Verbänden in der Luft liegt, hat sich an diesem Nachmittag mehr als bewiesen.
Martin Schrank
23.02.15, 18:58 Uhr