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Abteilung Sommerbiathlon
Statement des Vizepräsidenten Sport Gerhard Furnier zum Thema Sommerbiathlon: "Keine internationalen Wettkämpfe – keine Förderung"

Lange wurde spekuliert, diskutiert und beinahe auch frustriert. Jetzt gab es Fakten in Person vom Vizepräsident Sport des Deutschen Sportschützenbundes Gerhard Furnier der auch in der Funktion des 1. Landessportleiters des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) ist. Er besuchte am 16. Mai die Sommerbiathleten am Abend nach den Wettkämpfen in der Chiemgau Arena. Im Pressezentrum versammelten sich neben allen Trainern der BSSB SoBi-Vereine, Kaderathleten und Kadertrainern auch der 2. Landessportleiters des BSSB Roland Schmidt sowie der Sommerbiathlonreferent des BSSB Norbert Vogel. Letzterer hatte bereits im Vorfeld regelmäßig über den Fortgang der Besprechungen informiert und zu dieser Zusammenkunft besonders geladen.

"Keine internationalen Wettkämpfe – keine Förderung"


Zu Beginn der Zusammenkunft begrüßten Schmidt und Vogel die zahlreich erschienen Sommerbiathleten und Trainer und dankten auch Gerhard Furnier für sein Kommen um endlich Klarheit zu schaffen, denn die Unklarheit über den Fortgang der Disziplin Sommerbiathlon in Verbindung mit dem Target Sprint führte zu Spekulationen und Horrorszenarien wie dem vollständigen Ende des Sommerbiathlons. Gerhard Furnier (links, Quelle:Deutscher Schützenbund, http://www.dsb.de/dsb/praesidium/) schilderte in seinem halbstündigen Vortrag die Geschehnisse, die zum aktuellen Stand geführt hätten. Dabei betonte er zum Eingang seines Monologs, dass die Disziplin Sommerbiathlon in der jetzigen Form „nicht sterben werde" und die Landes- und Bundesmeisterschaft weiterhin bestehen würden. Zum Ende ließ sich Furnier sogar auf den Zeitraum von 10 Jahren zu dieser Aussage festnageln.
Grund für das Ende des Bundeskaders Sommerbiathlon seien fehlende Fördergelder durch das Innenministerium, da international keine Wettkämpfe mehr ausgetragen werden würden. Somit ist auch die Notwendigkeit einer Kaderarbeit nicht mehr gegeben. Dies wirkt sich auch nach unten auf die existierenden Landeskader aus, die ebenso den dortigen Sportministerien unterstellt sind und ebenso keine Fördergelder mehr erwarten können. Ursache für den Wegfall der internationalen Wettkämpfe ist ein Zerwürfnis innerhalb der Internationalen Biathlonunion (IBU) und zweier dort ansässiger Vertreter. Die Diskussion werde, so Furnier, auf persönlicher Ebene ausgetragen, so dass kein Konsens mehr zu erwarten sei. Die IBU möchte den Sommerbiathlon nicht mehr fortführen und stellt die Disziplin somit kalt. Gleichzeitig sind aber die Begriffe "Sommerbiathlon" sowie "Biathlon" durch die IBU markenrechtlich geschützt, was verhindert, dass der klassische Sommerbiathlon weiterhin innerhalb der Internationalen Schießsport Federation (ISSF) ausgetragen werden kann.

"Target Sprint soll in Fußballstadien stattfinden."


Um dennoch den frischen Wind des Sommerbiathlons nutzen zu können und um gleichzeitig eine Disziplin zu schaffen die für die Jugendolympiade (Youth Games) die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, wurde die Disziplin Target Sprint ins Leben gerufen. Die Youth Games sind die Vorstufe zu den OIympischen Spielen. Um den Target Sprint jemals in ferner Zukunft olympisch werden lassen zu können, müssen über 20 Nationen international in dieser Sportart vertreten sein. Dies würde auf diese Art gewährleistet werden. Hierzu sollen die Eintrittsschranken für diese Sportart möglichst gering gehalten werden. Hinzu kommt, dass die ISSF diese Disziplin öffentlichkeitswirksam präsentieren möchte. Hierzu wurde eigens ein Schießstand angeschafft für 64.000 Euro. Dieser mobile Schießstand erlaubt es, unter anderem in Fußballstadien platziert zu werden um so die kurzen schnellen Runden auf der Bahn laufen zu können.
Für den Target Sprint sei wiederum angedacht einen Bundeskader aufzubauen und dies wiederum in die Landesverbände zu tragen.

"Target Sprint wird sich noch verändern."


Auf Nachfrage, wieso der Nachwuchs, insbesondere die Schüler, momentan von dieser Disziplin ausgeschlossen wäre, entgegnete zum einen Norbert Vogel, dass er sich dafür stark machen werde, dass der Nachwuchs daran teilnehmen kann. Es könne nicht sein, die olympischen Spiele in Betracht zu ziehen, und dann nicht frühzeitig an die Jugend zu denken, die dieses Ziel irgendwann ermöglichen soll. Furnier führte weiter aus, dass momentan der Tschechische Verband bereits an der Entwicklung einer speziellen Einzelladerwaffe arbeite, um die Ladezeit zu verkürzen, damit sei die Regelung der Einzelladerverwendung unterwandert und man müsse sich generell Gedanken machen. Er sehe es als grundsätzlich möglich an, einen Target Sprint A mit Einzellader und einen Target Sprint B mit dem Mehrladergewehr ins Leben zu rufen.

Ohne Moos nix los


"Für 95 % der Sommerbiathleten werde sich durch die Abschaffung des Nationalkaders nichts ändern.“, so die Aussage von Furnier. Dass dies so nicht stimme, entgegneten Stimmen aus dem Plenum, vor allem aus den langjährigen Biathlonhochburgen aus Ober- und Niederbayern. Durch die Streichung des Kaders, werde es unter anderem keine Betreuung mehr der Landesteams durch die Kadertrainer bei der Deutschen Meisterschaft geben. Ein Chaos sei mehr als wahrscheinlich und man blamiere sich im schlimmsten Falle vor den anderen Landesverbänden, denn Bayern sei der mit Abstand größte Athletenverband bei der Deutschen. Hier verlange Furnier eine bessere Abstimmung, dann würde dies auch gehen, eine Betreuung sei aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich. Norbert Vogel (auf dem Photo mit seinen Bayern bei der Deutschen 2014) kündigt an, auch für die Heimmeisterschaft in Bayerisch Eisenstein wieder entsprechende Koordination auf die Beine stellen zu wollen.
In diesem Zug sprach Furnier auch die knappe finanzielle Situation an, die in Bezug auf die Olympiade in Rio 2016 vorherrsche. Der Deutsche Schützentag in Hamburg hätte hierzu eine Beitragserhöhung von einem Euro pro Mitglied gefordert, dies wurde unter anderem mit den Stimmen aus Bayern auf 50 Cent gedrückt. Somit sehe er einen Engpass in der Finanzierung des Spitzensports. Dies brachte Furnier auch mit der angespannten Sponsorenlage in Verbindung. Ein großer bayerischer Autobauer hätte die DSB-Vertreter gerade einmal "bis zum Schrankenwärter" gelassen und die Frage nach der Zahl der zu bietenden Fernsehminuten durch der DSB "hätte gerade noch für einen Kaffee gereicht", danach wäre aber das Gespräch bereits zu Ende gewesen.
Nachweislich hat der Deutsche Schützenbund aber in der Vergangenheit schon einmal ein Angebot von Audi ausgeschlagen. Die Begründung damals lautete, man möchte keinen Einfluss von Sponsoren im DSB. Dieser Umstand sprach Furnier aber nicht an. Er räumte allerdings ein, dass die Fernsehvermarktung ein wichtiger Punkt sei. Auch zu diesem Punkt wurde durch ihn verschwiegen, dass es Schriftstücke gibt, in denen der DSB wörtlich von "keiner Lust" und "keinem Interesse" beim Thema TV und Video spricht.

Lange Rede kurzer Sinn: Sommerbiathlon bleibt


Das Resümee ist klar: Sommerbiathlon Cross bleibt in seiner jetzigen Form erhalten, der Target Sprint wird aber einen großen Part in der Planung des DSB einnehmen und im Fokus der Berichterstattung stehen. Für die Landesverbände wird die Kaderarbeit, insofern sie wieder existiert, auch in Richtung Target Sprint ausgerichtet sein.
Offen bleibt, wieso die Entscheidungen nicht frühzeitig und klar strukturiert an Deutschlands Sommerbiathleten heraus gegeben wurden sondern nur tröpfchenweise ans Tageslicht gelangten. Dem Schützenwesen tut diese Sportart gut, sowohl was das Image angeht, als auch die Altersstruktur, denn in diesen beiden Disziplinen kreiselt der DSB seit Jahren in der Strafrunde.

Webmaster      21.05.2015, 19:03 Uhr | Update: 06.03.2016, 09:03 Uhr      Archiviert am 29.01.2016
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